Mit dem Fenster zum Berg

Der Südtiroler Künstler und Bildhauer hat mit dem Umbau eines alten Bauernhauses im Vinschgau ein Statement für modernes alpines Wohnen gesetzt. 250 Quadratmeter Lärchenholz haben er und sein Bruder verbaut an Fassade und Innenräumen. Im Fokus steht der Blick auf den Berg.

Mit dem Fenster zum Berg

Der Traum vom Paradies – steht in großen Lettern an dem Holzhaus des Künstlers, das sich fast unbemerkt in den alten Weiler in Mals einreiht.

Mit dem Fenster zum Berg

Mit dem Fenster zum Berg

Spektakulär ist aber nicht nur der Blick von dem riesigen Panoramafenster in der Wohnküche auf die umliegenden Berggipfel, sondern auch der gekonnte, innovative Mix aus modern und alt. Beispiel ist die freistehende Badewanne aus Lärchenholz im weißen Marmor-Bad oder die schwebende Holzbrücke, die Treppe und Wohnzimmer verbindet. “Jemand hatte damals auf der Baustelle ein Brett über die offene Diele gelegt”, sagt Prenner, “Ich fand den Übergang über den Flur interessant und habe es übernommen.”

Mit dem Fenster zum Berg

An allen Ecken seines Hauses stehen, hängen oder lehnen Werkzeug, Bilder, fertige oder unfertige Möbel. Aus dem Refugium ist längst Hauptsitz und Atelier geworden. Kein Wunder bei dem Blick auf die faszinierende Südtiroler Bergwelt. Dank moderner Glasfaserkabel bleibt Prenner auch in der Abgeschiedenheit mit der Welt verbunden. Technik und Natur sind für den Künstler und Bildhauer kein Widerspruch. Schließlich ermöglicht ihm das Internet, auch weitab der Stadt neue Kunstprojekte, Möbel oder Holzobjekte zu entwerfen.

In seinem Haus lebt Prenner seine Leidenschaft für Holz und Handwerk aus. Holz als zentrales Element war für ihn zwingend. Vieles andere hat sich erst beim Bauen entwickelt, erzählt der Künstler. Der Eingang etwa war so dunkel, dass man den Türgriff nicht gefunden hat. So hat Prenner die Decke zur darüberliegenden Kammer kurzerhand aufgerissen und dadurch Licht geschaffen, das jetzt von Stube und Wohnzimmer in den Flur strömt. Der weiße Marmorboden hellt den Eingangsbereich zusätzlich auf. Der Stein wurde rund 30 Kilometer von hier in Laas abgebaut und zählt zu den härtesten und weißesten Marmorsorten. “Eigentlich ist es selbstverständlich, dass man Materialien aus der Region verwendet und keine Steine aus Indien.” Prenner aber glaubt, “eine neue Sehnsucht” zu spüren: “Die Leute wollen wissen, woher die Dinge, die Materialien kommen. Dinge, die Bestand haben, geben in einer unsicheren Zeit Geborgenheit.”