Brauchtum 1. Mai: Vom Stehlen bis zum Kraxeln

Als wir noch in Passau studiert haben, war das Maibaumkraxeln DAS Highlight des Jahres. Die Burschen aus der Umgebung schmierten sich Pech an die Füße – und aufwärts ging’s. Der Brauch, der im Passauer Land entstanden ist, war natürlich verbunden mit zünftiger Musik und einer ordentlichen Feier drum herum. Das fröhliche Begrüßen des Frühlings steht bei allen Maifeierlichkeiten im Mittelpunkt. In Oberbayern und anderen Regionen geht den Maifesten der Brauch des Maibaumstehlens voraus, ein beliebter und spannender Wettbewerb unter den Burschengemeinschaften der Nachbargemeinden. Nach alter Sitte darf der Baum, der schon mehrere Wochen vor dem Aufstellungstag geschlagen werden muss, „gestohlen“ werden. Trotz Bewachung durch die Gemeindebevölkerung und -burschenschaft, kommt dies häufig vor. Dann sind feuchtfröhliche Rückgabeverhandlungen nötig, denn als Auslöse wird eine große Menge Bier vereinbart, die dann bei der Übergabe gemeinsam getrunken wird. 
„Leider müssen wir das Maibaumaufstellen mit Maifest 2020 aufgrund der Corona-Pandemie absagen!“, heißt es jetzt zum Beispiel in Puch bei Fürstenfeldbruck. Für einen Maibaumverein wie jenen in Puch ist das so etwas wie der Obergau, schließlich definiert er sich über den meist weiß-blau gestrichene und mit Zunfttafeln versehenen Maibaum. Ziel der mehr als hundert Mitglieder ist es, „die Gemeinschaft des Dorfes aufzubauen und somit den Brauch rund um den Maibaum zu erhalten.“ Deshalb ist es natürlich auch Ehrensache, dass der Maibaum nicht von einem Kran, sondern von Hand mit Hilfe der sogenannten Schweiberln aufgestellt wird. Nach der Arbeit kommt immer das Vergnügen – in Form eines Fests mit Livemusik. Die 35 Meter hohe Fichte ist jetzt im Sägewerk gelandet….Sooo schade! Nächstes Jahr wird’s um so schöner!!